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PRINTEX Cup 2007 - Ergebnisse - Feedback |
PRINTEX Cup
Ergebnisse Endstand 15.08.2007:
Endergebnis
mit Details Flüge.pdf
Markus Kroiss (GSC Hochries Samerberg),
gewinnt den PRINTEX-Cup 2007
Hochriesyeti
(Markus private Homepage)
Ramboldplatte
49,3 km am 22.04.07
Chiemgau - Pokal, erst war es mir Wendelsteinseitig zu bockig, dann hat
mich der Talwind einfach nicht zum 2. Wendepunkt hingelassen ... nach 2
Std probierens hab ich es dann sausen lassen :-)
Hochries 108,5 km am 28.04.07
Mein bislang schönster Flug. In Kössen hat sich mein Vario langsam
verabschiedet - hörte sich plötzlich an wie ein Flipperkasten. Die
Batterien wurden in der Kälte zu schwach. Nach der Querung des Pinzgaus
gab es einen überwätligenden Ausblick auf den Alpenhauptkamm (Höhe etwa
3600 m) - lange währte der Genuss jedoch nicht, denn kurz darauf
zerlegte es den Schirm ansatzlos und da pochte das Herzchen heftig ;-)
Zum Schluß habe ich den Talwind falsch(rum) eingeschätzt und bin einen
Leeseitigen Hang angeflogen, was nicht weiter schlimm war, nur der Flug
war zu ende... Wurst - geil war's!
Sulzberg 76,2 km am 01.05.07
Soaring deluxe! Macht mehr Spaß als immer nur Thermikkurbeln.
Beeindruckend war das Aufsoaren am Kitzbüheler Horn.
Werner
Schütz (GSC Hochries Samerberg /GSC Inntal), Deutscher Streckenflugmeister 2007 beschreibt seine
Wertungsflüge für den Printexpokal - er erreichte Platz Zwei.
Hochries-Flug (137km am 17.04.2007):
"Bis zum PassTurn fast perfekte Bedingungen, trotz wildem Gebastle kein
Hochkommen am Wildkogel wegen N-Wind. Zug in Gastein um 5min verpasst,
nette Fliegerfrau brachte mich nach Schwarzach und konnte so den Zug
wieder einholen > war fast so spannend wie der Flug ;-)"
Auf der Jagd nach einem neuen Hochriesrekord folgte ich bis Fieberbrunn
der üblichen "Hochries-Route". An diesem Tag entschied ich mich aber bei
Fieberbrunn der "Hochfelln-Route" zum Passturn zu folgen (die Wolken
haben mich verführt). Vor der Passturn-Querung zum Wildkogel hatte ich
noch über 3000m, nach der Querung musste ich jedoch im Passturn-Lee
schwitzen, wechselte die Talseite und konnte drüben sofort wieder zur
Basis aufdrehen. Dann ging's weiter Richtung Osten (die Sonne im Rücken).
Da ich mit der Zug-Rückfahrt bisher immer gute Erfahrungen machte,
entschied ich mich bei Bad Gastein zu landen. Am Talende hats so richtig
schön getragen (es ist an allen Ecken und Enden raufgegangen) und so
verplämperte ich wertvolle Minuten. Ich wusste um 21.15 geht der letzte
Zug von Salzburg nach Rosenheim, also entschied ich mich irgendwann doch
zu landen. Der Landeplatz ist 2km ausserhalb von Bad Gastein (weiter
taleinwärts). Nach dem Zusammenpacken war leider keine
Mitfahrgelegenheit in Sicht. Während des Hetzens zum Bahnhof sah ich den
Zug an mir vorbeirollen - Shit! Ich bereute das genussvolle Soaring über
Bad Gastein. Am Bahnhof erfuhr ich, dass der nächste Zug erst in 2
Stunden geht - na bravo! Mit traurigem Gesicht saß ich vorm Bahnhof und
plötzlich hat eine Frau angehalten: "Möchtest Du mit?". Im Auto erzählte
Sie mir, dass Ihr Mann früher in der österreichischen Drachen-Liga
geflogen ist und Sie immer für den Rücktransport verantwortlich war.
"Gott sei Dank ist das nun alles vorbei!". Als ich Ihr jedoch von meiner
Situation berichtete trat Sie aufs Gaspedal, hupte als Sie an Ihrem
Zuhause in Dorf Gastein vorbeifuhr (Ihr Mann stand mit Gartenschlauch im
Garten und hatte ein großes Fragezeichen im Gesicht) und brachte mich im
Höllentempo nach Schwarzach. Und als hätte ich an diesem Tag nicht schon
genug Glück gehabt - der vorher verpasste Salzburg-Zug musste dort wegen
einem anderen Zug warten. :-))
Kampenwandflug (34 km am 13.07.2007):
Irgendwann im Juli wurde mir bewusst, nachdem ich einige Verletzungen
verdaut hatte, dass es da auch noch den PrintexCup gibt. Also entschied
ich mich an diesem Tag für die Kampenwand (sonst wär ich sicher zur
Hochries).
Zusammen mit noch einem anderen Piloten suchte ich den Termikweg nach
oben. Zunächst vergeblich, bis irgendwann eine Blase auf knapp 1900m
aufstieg. Meine Chance! Und ab ging's mit dem Wind Richtung Unterwössen.
Dort zeigte mir ein Segelflieger, wo man sich soared halten konnte.
Normal wär ich hier landen gegangen - weil's einfach nichts durchriss.
Vom PrintexCup-Gedanken getragen, flüchtete ich aber dann doch von einem
Buckel zum Nächsten. Mal unter, mal knapp über 1000m, kontinuierlich die
Landeklappen ausgefahren. Irgendwie bin ich dann doch in Kössen
eingesoart und konnte dort auch nochmal bis zum Gipfel aufsoaren. Bei
diesem Flug musste ich kontinuierlich an den Spruch von Boxi denken:
"Ein Flug ist erst beendet, wenn beide Füße auf dem Boden sind!"
Vogelsangflug (45 km am 26.07.2007)
Jetzt war ich heiss auf den PrintexCup und überredete meinen
Freundeskreis an diesem Tag zum Vogelsang zu fahren. Nach längerer
Wartezeit (hatte schon Angst, die Jungs würden mich ans Gipfelkreuz
nageln) sagte Hans: "Er verzichtet auf den Flug, wenn einer absäuft."
Das war die Initialzündung und Bubi zögerte keinen weiteren Moment
(trotz dass ein vom Wallberg kommender Pilot an der Vogelsang-Westseite
gerade absäuft). Wir starteten nach Osten und konnten überm Sessellift
Höhe machen. Kurz darauf ging es sogar bis an die Basis (für mich das
einzigste Mal an diesem Tag) und wir flogen überm Brünnstein zum
Hockeck. Dort nahm ich erstmal die Warteposition ein und kämpfte um
jeden Zentimenter. Diesen doch so bekannten Abschnitt
(Wallberg-Rennstrecke) bin ich noch nie geflogen, war für mich also was
ganz besonderes! Mit ca. 1600m flog ich dann ab Richtung Zahmer Kaiser
mit dem Gedanken im Kopf "Das reicht nie". Aber irgendwie hat's nett
getragen und geschoben und am Kaiser angekommen ging's zuverlässig nach
oben (Hans und Bubi sind sogar noch tiefer angekommen). Unter Gipfelhöhe
ging's im Konturenflug weiter nach Kössen, dort ging's nochmal rauf zur
2000m-Marke und ich flog wieder zurück nach Westen, Richtung Tiroler
Heuberg. Auf dem Weg dorthin suchte ich vergebens nach Termik - das war's
wohl?! Plötzlich erinnerte ich mich an die Konvergenz bei der Oddn-Alm,
also nix wie hin. Dort sah ich dann auch einen anderen Piloten
aufdrehen. Hans war leider zu tief angekommen und musste dort landen.
Ich kam etwas höher dort an, kam nochmal gut hoch und konnte mich noch
weiter bis nach Ebbs zurückmogeln.
Ich muss zugeben, der PrintexCup hat mich motiviert, auch die
benachbarten Flugberge zu besuchen und konnte somit viele neue
Erfahrungen sammeln.
Hans Keim (GSC Inntal) erreicht
Platz 3
Pressebericht ungekürzt:
Newcomer gewinnt Printex-Cup
Niemand hätte gedacht, dass die Entscheidung bereits im Frühjahr fallen
würde, erwartete man sich doch in heimischen Gleitschirmfliegerkreisen
noch einige Hammertage im Hochsommer. Doch die blieben leider aus und so
reichten Markus Kroiß, Vereinspilot des Gleitschirmclubs Hochries, seine
drei Flüge über 108 km, 75 km und 50 km zum klaren Sieg beim Printex-Cup.
Der in diesem Jahr erstmals ausgetragene Wettbewerb beruht auf einer
Idee des Sportwarts des GSC Inntal, Manuela Varsani. Ihr Grundgedanke,
die oberbayerischen Gleitschirmvereine näher zusammenzubringen,
begeisterte auch Klaus Unterseer, Chef der
Firma Printex und selbst
Gleitschirmpilot, der spontan die finanzielle Basis für das Vorhaben
bereitstellte. So sollte die Kommunikation zwischen den Mitgliedern
gefördert und das Interesse am Fliegen in angrenzenden Fluggebieten
geweckt werden. Angenehmer Nebeneffekt: an schönen Tagen waren deutlich
mehr Flieger in den heimischen Bergen unterwegs, die damit vielen
Bergtouristen ein einzigartiges Schauspiel boten. Die Startmöglichkeiten
waren auf die von den teilnehmenden Clubs betreuten Fluggebiete
begrenzt: Kampenwand, Hochries, Vogelsang, Sulzberg und Ramboldplatte.
In die Wertung gingen die drei weitesten Flüge ein, gestartet von
unterschiedlichen Bergen. Die Leistungen aller teilnehmenden Piloten
zeigen deutlich, dass auch von den Chiemgauer und Inntaler Bergen aus
Gleitschirmflüge auf hohem Niveau möglich sind.
Dass der Sieger Markus Kroiß gerne etwas länger in der Luft bleibt, ließ
er bereits beim Grazi-Man-Wettbewerb in Reichenhall erkennen. War er
dort noch vom Pech verfolgt, weil ihm sein Support-Team die Laufschuhe
am falschen Platz deponierte, bewies er bei diesem Wettbewerb was in ihm
steckt. Selbst dem deutschen Meister im Streckenfliegen Werner Schütz
zeigte er, was eine Harke ist und verwies ihn auf den zweiten Platz,
Dritter wurde Hans Keim, Pilot im Nachbarverein GSC Inntal.
Der 32-jährige Schreinermeister und Diplom-Informatiker fliegt gerade
mal seit 3 Jahren. Allerdings hat er in dieser Zeit einen enormen Schatz
an Flugerfahrung angesammelt. Allein für das letzte Jahr stehen rund 400
Flüge in seinem Flugbuch und das obwohl er während der Saison sogar noch
mehrere Wochen wegen eines gebrochenen Fußes ausfiel. Markus ist ein
Bergfex, der möglichst jede freie Minute auf irgendeine Weise am Berg
verbringt – meist begeht er mit geschultertem Fluggerät den Berg, um
anschließend abzugleiten. „Ich bin eigentlich kein Wettbewerbsflieger“
meint Markus Kroiß zurückhaltend, „denn bei derartigen Veranstaltungen
werde ich aufgrund der vorgegebenen Aufgabe dazu veranlasst, Stellen
anzufliegen, die ich normalerweise nie ansteuern würde. Die offene
Aufgabenstellung des Printex-Cup hat mir aber sehr gefallen, weil sie
mich in meiner Entscheidung als Pilot nicht einschränkt.“
Seinen weitesten Flug in diesem Wettbewerb startete der Sieger im
Frühjahr von der Hochries aus. Er führte ihn in einer Höhe von 3700
Metern hinweg zum Alpenhauptkamm, wo er aus der beneidenswerten
Perspektive eines Steinadlers die gesamte Bergkulisse unter sich sah,
noch leicht bedeckt von feinem weißen Puder aus Schnee. Solch ein
Anblick und das in diesen Momenten entstehende Gefühl von Freude, Glück
und Einheit mit der Natur sind die Motivation, die auch viele andere
Piloten immer wieder auf den Berg und hinaus in die Lüfte zieht. Erst
nach rund 108 km machte das östliche Talwindsystem im Pinzgau seinem
Flug ein Ende.
Als schönstes Erlebnis blieb ihm aber der etwas kürzere Flug vom
Sulzberg über das Kaisergebirge bis nach Fieberbrunn in Erinnerung. Hier
zeigt sich einmal mehr, dass die Freude umso größer ist, je
anspruchsvoller eine schließlich gelöste Aufgabe war, denn dieser
Flugtag bot nicht gerade überragende Bedingungen. Hangnah und unter
permanenter Nutzung des dynamischen Hangaufwindes arbeitete er sich
immerhin 75 km vor. Das Kitzbühler Horn erreichte er sogar nur noch
wenige Meter über dem Bergstock, konnte sich dann jedoch durch
geschicktes Soaren über dessen Gipfel hinweg mogeln.
Schwieriger als seine Flüge sieht Markus Kroiß den Heimweg. Der
verursachte meist mehr Zeitaufwand, da Gleitschirmflieger nur sehr
eingeschränkte Heimkehrmöglichkeiten haben: Laufen, öffentliche
Verkehrsmittel, Trampen oder abholen lassen. Während die ersten beiden
Möglichkeiten selten zum Ziel führen, bleiben bei der dritten Wahl vor
allen Dingen männliche Gleitschirmflieger meist auf der Strecke. So
ergibt sich ein zeitliches Ungleichgewicht zwischen Hinflug und Heimkehr
von etwa 2/5 zu 3/5.
Das Erfolgsrezept für seine weiten und langen Flüge erklärt Markus Kroiß
so: „Ich habe beim Fliegen ständig ein Modell der Luftbewegungen im Kopf
und wie sie durch das Relief der Berge um mich herum beeinflusst
werden.“ Damit versucht er herauszufinden, wo möglicherweise ein
Thermikbart stehen könnte, ein Bergrücken dynamisch angeströmt wird oder
sich eine Konvergenz bildet. Auch mögliche Leesituationen kann er damit
frühzeitig lokalisieren. „Allerdings klappt das nicht immer. Ich lerne
aber ständig dazu und revidiere dann mein Modell“ gibt er ehrlich zu.
Dass manchmal auch Unvorhergesehenes geschieht, musste er im Augenblick
des Hochgefühls bei seinem Einflug ins Pinzgau erleben, als es ihm in
3.700 Metern Höhe den Schirm komplett zerlegte. Rückblickend analysiert
er die Ursache als den Abwind einer starken Thermik, verbunden mit einer
Windscherung in großer Höhe, deren Kombination zu einem heftigen
Frontklapper führte. Es ging alles sehr schnell und bevor er den Schirm
wieder mit Hilfe von unbewusst-automatisch eingesetzten Standardmethoden
stabilisieren konnte, spiralte er erst einmal einige 100 Meter ab. War
er bislang gewohnt, von seinem Schirm eine Rückmeldung über die drohende
Gefahr zu erhalten, traf ihn dieser Klapper ohne jegliche Vorwarnung.
„Gerettet hat mich schließlich meine Flugerfahrung, durch die ich mich
zu keiner Überreaktion hinreißen ließ. Ein Pilot muss immer in Übung
bleiben“ ist sein Statement, das auch andere Flieger nachdenklich machen
sollte. Für sein Training nutzt er unter anderem Starkwindtage, um auch
am Boden nie das Gefühl für seinen Schirm zu verlieren. Selbst im Winter
hält ihn die beißende Kälte der Luft nicht davon ab die Startplätze
mehrmals am Tag per pedes zu erreichen und sich in die zu dieser
Jahreszeit meist ruhigen Luftmassen zu schwingen.
Klaus Jotz
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Stand: 2016 |
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Webcam
Hochries Weststart |
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Webcam Hochries Ost |
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Webcam Samerberg |
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