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© Gleitschirmclub
Hochries Samerberg e. V.
Reinhold Parl

[© Referat v. R. Parl 03/2002]

[Dieser Bericht stützt sich auf meine ganz subjektiven Einschätzungen und Erfahrungen, aus Gesprächen mit Strecken- u. Wettbewerbspiloten, Flugschülern, Fluglehrern, sog. Genussfliegern und dem Erfahrungsschatz vieler meiner Clubkameraden]


Das XC-Fliegen mit dem Gleitschirm ist eine von vielen Möglichkeiten im Gleitschirmsport seinen Traum vom Fliegen auszuleben.

  • Der Pilot, der bei ruhigen Bedingungen ins Tal gleitet.
  • Der Thermiksüchtige, der im Hausbart seine Flugkollegen ausdreht.
  • Der "Zugvogel", der an möglichst vielen Flecken der Erde seine Flüge von immer wieder neuen Bergen in neuen Landschaften sucht.
  • Der Wettbewerbspilot, der im sportlichen Wettstreit seine Leistung misst.
  • Der Streckenflieger, der auf neuen Routen seine Ziele ansteuert.

In vielen von uns steckt eine Mischung all dieser Pilotengattungen. Jeder will in seiner Weise im Gleitschirmflugsport seine persönlichen Ziele und Träume verwirklichen und letztendlich mit seinem Tun glücklich und zufrieden sein. Es wäre daher falsch, die eine oder andere Facette als besser, schöner, höherwertiger oder cooler zu betrachten, schließlich soll jeder in seinem gesteckten Ziel erfolgreich sein und möglichst jeden Flug genießen können. 
Dieser Bericht soll kein Versuch sein, dich zum Streckenfliegen zu drängen oder zu überreden. Wer allerdings am Hausberg an der Basis, zu den Bergen auf der anderen Talseite oder zum Horizont blickt und den Wunsch verspürt irgendwann mal dort hinzufliegen, wenn er sich dann diesem Abenteuer gewachsen fühlt, soll dieser Beitrag eine kleine Hilfestellung sein.


MAXI von Ailles d KIm Herbst 1987 habe ich zusammen mit ca. 25 weiteren "Todesmutigen" mit der Ausbildung zum Gleitschirmpiloten begonnen und im Frühjahr '88 meine Pilotenlizenz erhalten. Mit den damaligen Schirmen wie Maxi, Condor HP und dem legendären Big X, war für die Piloten dieser brandneuen Sportart an Thermikflüge oder Streckenflüge nicht zu denken (wenige Ausnahmen bestätigten wie so oft die Regel). Ich hatte dann etwa '89 einmal davon gehört oder gelesen, dass mit Gleitschirmen Flüge über eine 1/2 Stunde möglich sein sollen und dass die Schirme manchmal in sich zusammen fallen können.
Kein Wunder, dass uns damals unsere Drachenfliegerkollegen nicht so ganz als Flugkollegen akzeptieren wollten, vom Berg zu springen, mit einer Gleitzahl von "eins zu Stein", war halt auch noch weit vom heutigen Leistungsstand des Gleitschirmsports entfernt.
Die folgenden Jahre konzentrierte ich mich darauf am Hang kämpfend die Flugzeiten an meinem Hausberg Hochries von "Standard" 7 Minuten auf 10 - oder 15 Minuten zu verlängern. Mit neuen Schirmmodellen gelangen mir ab ca. 1990 schon Thermikflüge von mehr als 2 Stunden. und die ersten "Wagemutigen" trauten sich bereits vom Hausberg weg, um auch mal woanders zu landen, ich hatte mit diesen "Ausbrechern" nichts gemein, freute mich statt dessen meine Flugzeitrekorde am Hausberg zu toppen.
Als Mitglied im Vorstand des neu gegründeten GSC-Hochries Samerberg habe ich an der Ausgestaltung unserer Clubwettbewerbe mitgearbeitet und als 1994 der Streckenflugpokal des GSC-Hochries ins Leben gerufen wurde, mehr als "gutes Vorbild", als aus Überzeugung oder Freude am XC-Wettbewerb teilgenommen.

HP 9 von Condor Einige kurze Streckenflüge zusammen mit zwei oder drei Clubkameraden und kleine Erfolge in der Clubwertung in den folgenden Jahren ließen mich nach und nach von einem eher unwilligen "Nestflüchter" zu einem begeisterten Streckenpiloten werden. Ich habe mich natürlich gefragt, warum bin ich nicht schon eher, bzw. mit mehr Begeisterung auf Wanderschaft gegangen -  folgende Gesichtspunkte habe ich in mir entdeckt:

Bis Heute begleiten mich beim XC-Flug eine Mischung aus Unsicherheiten, Bedenken, Faszination, Begeisterung, sportlichem Ehrgeiz, Frust und körperlicher Anstrengung. 
Diese Reihenfolge stellt keine "Rangliste" dar, auch haben sich bei mir, mit zunehmender Streckenerfahrung, die Wertigkeiten einzelner "Ängste" verschoben.

Aletschgletscher Streckenflieger werden vom sogenannten "Hausbergpiloten" oder "Genussflieger" oftmals als elitäre, "unerschrockene Helden der Lüfte" gesehen, die sich für was besseres halten und ihre Geheimnisse mit dem "Normalpiloten" niemals teilen würden.
Für Einzelfälle mag dies zutreffen, denn ihr wisst ja, Ausnahmen bestätigen mal wieder die Regel. Für meine Streckenfliegerfreunde vom Hochrieser- und Inntalerclub kann ich allerdings behaupten, wir freuen uns über jeden Neuling, dem wir die Erlebnisse und "Geheimnisse" des XC-Fluges näher bringen können.

Bedenken (Ängste):

Wodurch entstehen in uns Bedenken oder Ängste? Wohl aus furcht vor unbekannten Situationen, Angst vor ungenügenden oder falschen Reaktionen in diesen Situationen.
Wie können wir diesen Unsicherheiten im Vorfeld begegnen? Erstens durch praktisches Training, sprich - starten, fliegen, landen -  in allen Variationen und so oft als möglich. Zweitens "mentales Training" sich gedanklich mit den bevorstehenden Unwegbarkeiten befassen und sich Lösungswege zurechtlegen.

  • Für mich immer noch ausgesprochen unangenehm ist die Vorstellung, mein Auto am vertrauten Landeplatz zurückzulassen und viele Kilometer entfernt zu landen, um dann trampen zu müssen. Eingefleischten Trampern mag das lächerlich vorkommen, aber für mich ist das "ungewisse nach Hause kommen" immer noch Hemmnis Nummer eins. Vor allem im nicht deutschsprachigen Ausland verzichte ich aus diesem Grund meist auf Streckenflüge. 
     
    • Wenn ich mit Freunden unterwegs bin und die Rückfahrt durch einen "Rückholer mittels Handykontakt" organisiert ist, fliege ich jedenfalls wesentlich gelassener los.
       
  • Wie entwickeln sich das Wetter, der Wind, die Thermik und der Talwind? Wie werden die Flugbedingungen sein, ruhige Altherren-Thermik, schweins-bockig, Blau- oder Wolkenthermik, wie hoch könnte die Basis werden, wie stark ist der Wind in der Höhe? 
     
    • Eine Information über das zu erwartende Wetter ist selbstverständlich unverzichtbar - am Besten bei mehreren Quellen einholen. Eigene Wetterbeobachtung während der Flugtage und der Vergleich mit den vorhergesagten Wetterbedingungen helfen die persönliche Wetterbeurteilung zu verbessern.
       
  • Wann soll, darf, muss ich starten? Ist die Thermik schon zuverlässig stark oder saufe ich ab und sehe vom Tal aus zu, wie die Freunde aufdrehen und auf Kilometerjagd gehen? Wenn ich zu lange warte kann ich eventuell meine geplante Aufgabe nicht erfolgreich beenden. Es wird keinen XC-Flieger geben, der sich diese Fragen nicht immer wieder stellt und gelegentlich am Landeplatz viel Zeit hat, über seine Entscheidung nachzudenken. Man trifft dort auch immer wieder sehr bekannte (lange) Gesichter der XC-Prominenz!
     
    • Mit wachsender Erfahrung und im Freundeskreis können diese Entscheidungen leichter fallen.
       
  • Das "sichere Luv" des Startberges zu verlassen und über mehr oder weniger breite Täler zu unbekannten Bergflanken mit ungewissem Talwind-System zu wechseln. Wo ist das "gefürchtete Lee", vor dem in der Flugschulung so eindringlich gewarnt wurde?
     
    • Mit wachsender Erfahrung und dem Herantasten an eine "Hausstrecke", der gründlichen Vorabinformation durch Gespräche mit Piloten, die diese Strecke schon öfter geflogen sind und XC-Beschreibungen in der Fachliteratur kann man nach und nach seine XC-Erfahrung aufbauen. Äußerst hilfreich dabei ist ein Club, in dem Streckenflieger ihr Wissen gerne weitergeben und neue Piloten mit "auf Strecke" nehmen. An dieser Stelle kann ich u.a. den GSC-Hochries Samerberg e.V. empfehlen.
      Über eines muss sich aber der Streckenfluganfänger im Klaren sein: In der Luft ist er auf sich alleine gestellt, nur selten gelingt es selbst erfahrenen "XC-Jägern" größere Streckenabschnitte gemeinsam zurückzulegen. Zu oft entscheiden 30 Meter Höhenunterschied, oder das bessere Zentrieren beim Einstieg im Bart, oder einfach Glück, wie schnell man weiterfliegen kann. Ein Funkgerät mit Kontakt zu seinen Flugkollegen kann jedoch zumindest mental eine Stütze sein.
       
  • Wo werde ich landen, wo muss ich landen? Finde ich einen geeigneten "Landeplatz" ohne Gefahren von "unsichtbaren" Seilbahnseilen oder Stromleitungen. Kann ich die Windverhältnisse ohne Windsack richtig einschätzen? Macht mich der Grundbesitzer "zur Sau", weil ich die gemähte Wiese nicht mehr erreicht habe? Wie weit bin ich von der "Zivilisation" entfernt? Wie weit muss ich auf "Schusters Rappen" wandern, bis ich zu einer befahrenen Straße komme? 
     
    • Das Herantasten an eine "Hausstrecke" in einem überschaubaren Fluggebiet mit breitem Tal, ohne starkes Talwind-System, helfen dem Einsteiger, Erfahrungen bei "Außenlandungen" zu sammeln. Ich kann hier das Pinzgau mit den Startbergen Schmittenhöhe, Wildkogel oder am Spätnachmittag Hollersbach empfehlen. Ideal sind auch Ausflüge vom Hausberg, auch wenn dieser kein Superstreckenflugberg ist - das nähere Gelände ist bekannt, die Orientierung fällt leicht und man kann ohne große "Weltreisen" ganz spontan auf Strecke gehen. Für Ausflüge in Gebiete mit geringen Ortskenntnissen empfiehlt sich ein GPS Empfänger. Die Wegpunkte können vor Beginn des Fluges eingegeben werden und die Orientierung wird erheblich unterstützt.
       
  • Welche Aufgabe stelle ich mir heute, habe ich die Wetterentwicklung richtig eingeschätzt, stehe ich am "richtigen" Startberg, was plant meine "Konkurrenz"?
     
    • Diese Fragen wird sich der XC-Neuling vermutlich noch nicht stellen. Daher an dieser Stelle nur ein Tipp: Lieber eine etwas größere Aufgabe in Angriff nehmen, wenn es meteorologisch ein guter Streckenflugtag ist klappt vielleicht diese Aufgabe, bei einem schlechten Tag wirst du auch die kleine Aufgabe kaum schaffen.

Sportlicher Ehrgeiz:

  • Die meisten Sportler messen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten gerne im sportlichen Wettbewerb ob eine Wertung im eigenen Club, in der Deutschen Streckenflugmeisterschaft oder in der WM - jeder kann seine persönliche Anerkennung entsprechend seiner Möglichkeiten und Ziele finden. Eine Siegerehrung im Rahmen einer Clubfeier freut einen Streckenneuling, auch wenn er nicht gleich den 1. Platz erreicht hat.
     
    • Wer die Teilnahme am Wettbewerb scheut, kann natürlich seine XC-Erlebnisse für sich ganz persönlich verwerten.

Frust und körperliche Anstrengung:

  • Frust nach einem Flug, weil statt dem erhofften Streckenflug "nur" ein Flug zum Landeplatz zustande kam, das vorhergesagte Superstreckenflugwetter nicht eingetroffen ist, das gesteckte Ziel nicht erreicht wurde, der Freund weiter geflogen ist oder schon seit einer Stunde am Ziel auf dich wartet.....?
     
    • Solch Frust kann zwar verständlich sein und gelegentlich auch mal kurzzeitig die Oberhand gewinnen, ich kann mich jedoch (meist) auch an solchen, im Sinne des Vorhabens gescheiterten Flügen, freuen. Ich lerne bei jedem Flug dazu - fliegen und nicht nur Thermik- oder Streckenfliegen, macht einfach Spaß. Wenn du nach der Landung frustriert und unzufrieden bist, solltest du dir überlegen, ob du den richtigen Sport betreibst oder in deinem Sport die richtigen Ziele verfolgst.
       
  • Vor allem bei längeren Streckenflügen (4-6 Stunden), einer vorherigen Anreise von über zwei Stunden und der Aussicht spätabends nachhause zu kommen, ohne was rechtes gegessen zu haben und am nächsten Tag in der Arbeit wieder gefordert zu werden, belasten mich physisch und psychisch.
    Der Druck auf der Blase kann bei längeren Flügen die Konzentrationsfähigkeit und den Willen weiterzufliegen stark vermindern. Ich habe da noch nicht die ideale Methode gefunden, für Tipps bin ich dankbar.
     
    • Manchmal frage ich mich: "Ist mir das eigentlich den ganzen Stress wert?" Spätestens am nächsten Tag beantworte ich diese Frage wieder mit "ja". Zwei- oder dreitagesausflüge in das Streckenfluggebiet deiner Wahl und möglichst geschlossene Aufgaben ersparen dir lange An- und Abreisen. Abends in einer gemütlichen Runde im Wirtshaus kannst du deine Flugerlebnisse mit Freunden reflektieren und Energie sammeln für das nächste Flugabenteuer.

Faszination und Begeisterung:

  • Einige "Sternstunden" meiner Fliegerlaufbahn haben sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt, der erste "Luftsprung" am Übungshang, der erste Höhenflug, das erste Mal in der Thermik den Hausberg von oben sehen, absolut ruhiges soaren bis zum Sonnenuntergang am Sulzberg (Inntal). Viele meiner intensivsten Eindrücke habe ich jedoch bei Streckenflügen erlebt. Die im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende Kulisse im Oberwallis (CH) mit Blick auf den Aletschgletscher und die Schweizer Bergriesen, der Flug zu mir nach Hause ins Flachland nach Rosenheim, die Eindrücke bei Flügen am Alpenhauptkamm im Pinzgau und Gasteiner Tal, der Flug vom Hochfelln aus über den Wilden Kaiser, bei dem ich die Klettertouren aus zehnjähriger Bergsteigerlaufbahn aus 3000m Höhe betrachten konnte.......
     
  • Das XC-Fliegen bringt dir jedoch nicht nur außergewöhnliche Flug- und Landschaftserlebnisse, du wirst mit der Zeit auch "sicherer" fliegen. Die Erfahrungen in fremden Geländen und mit neuen Situationen erweitern deine fliegerischen Fähigkeiten.

Warum dokumentieren?

  • Einige meiner Clubkameraden fliegen seit Jahren erfolgreich weite Strecken ohne zu dokumentieren oder bei Wettbewerben einzureichen. Ihnen reichen die persönlichen Flugerlebnisse und sie wollen sich bewusst nicht unter irgend einen Druck setzen. Ein geplanter Flug kann jederzeit unterwegs je nach Laune oder Wettersituation, umdisponiert werden. Ihr Ego braucht keine Bestätigung in einer Rangliste. Warum überhaupt dokumentieren? 
     
    • Die Dokumentation erfolgt weitgehend "automatisch" mit GPS/Barograf oder Logger. Piloten werden nicht mit unnötigen Dokumentationsarbeiten beim Flug "gestört". Die Entscheidung für die Aufgabenstellung kann während des Fluges den Verhältnissen angepasst werden. 
       
    • Deine persönlichen Streckenerlebnisse helfen auch den Vereinskameraden und anderen Piloten. Dein Erfahrungsschatz ist gefragt. Wenn du dokumentierst, können andere Piloten deine Flugrouten analysieren und nachfliegen und das sportliche Ansehen deines Vereins wird durch deine Teilnahme gefördert.

Gefahren:

  • Die Gefahren, denen man  sich beim XC-Fliegen aussetzt, sind zuerst einmal all die Risiken, die unser Flugsport im Allgemeinen mit sich bringt. Im Abschnitt "Bedenken und Ängste" habe ich indirekt schon einige Gefahren, die zusätzlich mit dem Streckenfliegen verbunden sind, behandelt.
    Beim Fliegen auf Strecke kannst du eher von Wind- u. Wetterphänomenen überrascht werden, als an deinem Hausberg. Leebereiche, Talwind-Systeme, Prallhänge, Leefallen, Leebärte, Überentwicklungen, Seilbahnseile oder ungewohnt kräftige Thermik können nicht nur den unerfahrenen Piloten in Gefahr bringen. Eine gute Flugplanung und Information über die geplanten Flugabschnitte und der gemeinsame Start und Einweisung durch erfahrene Piloten helfen dir am Anfang, Gefahren zu erkennen und zu meistern.
     
  • Das gefürchtete Lee.
    Stellvertretend für die Risiken beim Streckenfliegen will ich das Fliegen im Lee näher betrachten.
    In unseren Breiten scheint die Sonne verstärkt auf die Südhänge der Berge und lässt dort bevorzugt Thermik entstehen, der Bodenwind setzt ab Mittags jedoch in Nord- Süd-Richtung ein und strömt am Nachmittag zumindest niedrigere Berge von Norden an. Wir Flieger orientieren uns in erster Linie am Wind, daher werden wir im Nordalpenbereich die Thermik ab dem frühen Nachmittag zuerst mal an den Nordseiten der Berge suchen. Natürlich spielt der überregionale Wind ab einer gewissen Höhe auch eine Hauptrolle bei der Wahl der Flugroute und Thermiksuche. An windschwachen Tagen (bis 10 km/h) ist das Um- oder Überfliegen der Berge in ihre im Lee liegenden Südflanken (oft bessere Leethermik) mit weniger Risiko verbunden. An windigen Tagen sollte der Einsteiger das XC-Fliegen den Hartgesottenen überlassen.

Welche Voraussetzungen braucht ein XC-Streckenflugaspirant? Auf jeden Fall den Wunsch Streckenfliegen zu wollen. Begeisterung fürs Fliegen und Geduld sind zwei Tugenden die dir beim XC-Fliegen helfen können. Es gibt keinen Streckenflug bei mir, selbst bei Superbedingungen, wo ich mich nicht schon fast am Boden sah, eine "sichere" Stelle wo du dich gerade mal halten kannst ist allemal besser als das Weiterfliegen an eine Kante wo du nicht weisst, ob das Steigen dort besser ist, oft wird aus dem Nullschieber ein zarter Bart der dich mit zunehmender Höhe mit immer mehr steigen wieder an die Basis bringt. Als XC-Anfänger solltest du auch immer reichlich Höhe machen bevor du weiterfliegst, überlasse die schnelle Flugtaktik (nur soviel Höhe wie nötig) den Profis und Wettkampfpiloten, für dich bedeutet Höhe sicheres, wenn auch etwas langsameres Weiterkommen.
Außerdem sollten noch einige Vorbedingungen erfüllt sein. Die folgenden Punkte sind lediglich ein Leitfaden und erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit, noch müssen alle Punkte für dich zutreffen.

  • Der Gesetzgeber verlangt für den Überlandflug den Uneingeschränkten Luftfahrerschein von dir. Nicht nur um dem Recht genüge zu tun solltest du diese Lizenz besitzen. In der Ausbildung werden dir erweiterte Kenntnisse zu Wetter, Luftrecht, Navigation, Flugplanung und vieles mehr vermittelt.
     
  • Solide Flug- und Thermikflugerfahrung. Fliege an deinem Hausberg öfter mal vom Bart in Richtung Tal, wende und versuche dann von ganz unten wieder an die Basis zu kommen. Je öfter dir das gelingt, desto größer sind die Chancen für einen erfolgreichen Thermikeinstieg auf Strecke. Fliege in verschiedenen Fluggebieten und -geländen.
    Zur Flugerfahrung rechne ich auch die Fähigkeit kleinere Landeplätze sicher zu "treffen". Übe deine Landetechnik bei jedem Flug, versuche immer in einem "gedachten" Zehnmeterkreis zu landen.
    Boshafte Insider vermuten, dass einige ältere namhafte Streckenflieger nur solange und soweit fliegen, um nicht so oft starten und landen zu müssen. 
     
  • Du solltest deinen Schirm gut kennen und dir in kritischen Fluglagen zu helfen wissen. Die Schirmleistung und -klasse spielt für uns Hobbypiloten nur eine sehr untergeordnete Rolle. Wer bei der Deutschen Streckenflugmeisterschaft nicht unbedingt unter die ersten Zehn kommen will, kann beruhigt mit seinem Einser- oder Zweierflügel auf Strecke gehen. Das Pilotenkönnen trägt beim Gelingen des Fluges den Löwenanteil! Nur der Spitzenpilot kann seinen Hochleister auch zu Höchstleistungen bewegen.
     
  • Ein Sicherheits- und Performancetraining ergänzt deinen Erfahrungsschatz und vermittelt dir Fertigkeiten deinen Schirm noch besser zu beherrschen und in Gefahrensituationen einigermaßen "cool" zu bleiben.
     
  • Taste dich ruhig mal vom vertrauten Gelände deines Hausbergs zum Nachbargipfel und wieder zurück. Die Wenigsten werden als Streckenflieger geboren und fliegen schnell mal 50 Kilometer.
     
  • Ein weiterer Punkt ist deine augenblickliche Belastbarkeit, bist du wetterfühlig, bist du frei im Kopf oder fliegt "die Arbeit oder die Familie mit"? Unterziehe dich einer Selbstanalyse und lasse das Ergebnis in deine Flugplanung mit einfliessen.
     
  • Zur Ausrüstung gehören neben der normalen Flugausrüstung mit ausreichend warmer Kleidung und Sonnenschutz auch Landkarten, Vario mit Höhenmesser (optional Barograph oder Fotoapparat) und ein kleiner Vorrat an Essen und Trinken (manchmal landest du nicht direkt neben einer Wirtschaft).
    Hilfreich sind auch Funkgerät, Handy und GPS/Logger.


Abendstimmung in den PyrinäenWenn man in der Fachpresse die Ergebnislisten und Pilotenberichte ließt, könnte man den Eindruck gewinnen, da fährt der XC-Crack mal schnell ins Streckenfluggebiet, fliegt dort 200 Kilometer, macht das noch zwei-, drei Mal im Jahr und wird dann Streckenflugmeister. Glaube mir, hinter jedem erfolgreich eingereichten Flug steht eine mehr oder weniger lange Liste mit Versuchen und "Fehlschlägen". Wenn ich an einem einigermaßen gut vorhergesagten Streckenflugtag an einem der beliebten Startberge stehe, und das klappt wegen der Arbeit leider nicht so oft wie ich es mir wünschen würde, treffe ich dort garantiert eine Handvoll "bekannter" Gesichter, die dort ihr Streckenglück versuchen. Vergiss nicht, jeder Flug soll Freude machen und vor allem wieder sicher am Boden enden, ich wünsche dir, das dir das möglichst oft gelingen mag. 

Reinhold Parl

 


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